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EPSON R4000 (EPSON EH-R4000)

EPSON R4000 (EPSON EH-R4000)
EPSON EH-R4000

Epson R4000 Vorabinfo

 

Der Epson EH-R4000 ist ein 3LCD-Heimkinoprojektoren der Premiumklasse. Er ist mit der innovativen Epson 3LCD Reflective-Technologie ausgestattet, die neue Benchmarks bei der Bildqualität setzt.

Epson 3LCD Reflective-Technologie

Der EH-R4000 zeichnet sich durch eine besonders hohe Qualität aus und bieten einen Kontrast von bis zu 1.000.000:1  Eine weitere Stärke ist die Wiedergabe von Widescreen-Abbildungen bis zum Format 21:9. Zusätzlich eröffnet die Epson 3LCD Reflective-Technologie noch größere Farbräume bei feineren Abstufungen.

Hier ein Vorabtest des Epson EH-R4000 von Cine4Home


2010 entwickelt sich zum Erfolgsjahr der LCOS-Technologie. Neben günstigen Einstiegsmodellen und HighEnd Modellen der Oberklasse adaptiert nun auch der Beamer-Riese schlechthin, Epson, diese junge Technologie in zwei neuen Modellen: EH-R2000 und EH-R4000



Unterschiede zwischen den beiden Modellen liegen
in der Ausstattung und den Kontrasteigenschaften


Für viele mag dieser Schritt verwunderlich sein, denn bislang galt Epson nicht nur als einer von vielen Projektorenherstellern, sondern auch als Hauptvater der „3LCD“-Technologie, der seine Panels nicht nur in eigenen Beamern verbaut, sondern auch an Dritthersteller wie Mitsubishi, Sanyo oder Panasonic weiterverkauft.

 


Aus diesem Grund bleibt man dem „3LCD“-Label auch trotz der technischen Änderungen treu und fügt lediglich das Anhängsel „reflective“ hinzu. Und streng genommen ist diese Bezeichnung auch technisch korrekt, denn tatsächlich handelt es sich hierbei um eine LCD-Technologie, bei der eine Seite verspiegelt und reflektierend ist. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, umfassen:

  • Weniger Pixelstruktur, weil die Leiterbahnen auf der Rückseite des Spiegels platziert werden können und so außerhalb des Lichtweges nicht mit durchleuchtet werden.
  • Schnellere Reaktionszeit, da das Licht zweimal die Kristallschicht durchläuft (Hin- / Rückweg) und zweimal polarisiert wird:

  • Besserer Kontrast, da die Polarisierung durch „WireGrids“ effektiver funktioniert als mit herkömmlichen Polfiltern
  • Weniger Hitzeentwicklung der Panels, da Schwarz nicht durch Lichtabsorption erzeugt wird, sondern durch Reflektion Richtung Lampe.
  • Bessere Kühlung durch passive Kühlelemente auf der Panel-Rückseite
  • Besserer Staubschutz, da die Panels nicht im Lichtweg mit Kühlluft versorgt werden müssen.
  • Höhere Lichtausbeute, da rund 90% der Panelfläche auch mit Bildinformationen gefüllt werden (LCD nur rund 50%)
  • Höhere Lebensdauer durch weniger Hitzeentwicklung



Demgegenüber stehen aber auch Nachteile wie ein komplizierter innerer Aufbau und schwierigere Panelproduktion, weshalb die Kaufpreise dementsprechend höher angesiedelt sind. Das merkt man auch bei den Epson-Modellen, denn während man die aktuellen LCD-Modelle aus selbigem Hause zwischen €1000.- und €2500.- erwerben kann, liegen die beiden LCD-reflective Modelle EH-R2000 / 4000 preislich bei €3500.- bzw. €5500.- und sind dabei auf vergleichbarem Niveau zu den aktuellen LCOS-Modellen von JVC (D-ILA) oder Sony (SXRD).



Epsons "Reflective LCD"


Eines sollte man bei aller Vergleichbarkeit nicht vergessen: Auch wenn die Epson-Technologie Artverwandt zu den Varianten von Sony (SXRD) und JVC (D-ILA) ist, so stellt sie doch eine Eigenentwicklung von Epson dar. Vergleichbar ist das mit der Motoren-Technik von Autos: Nahezu alle Benziner fahren mit Motoren der „Otto“-Funktionsweise, doch trotzdem ist ein Mitsubishi-Motor nicht direkt zu vergleichen mit einem von VW, Opel, Lada usw., denn jeder Hersteller löst technische Teilaspekte anders und legt andere Prioritäten.

Ähnlich ist dies bei Epson und wie die aktuelle „LCOS-Interpretation“ des japanischen Elektronikriesen ausfällt, haben wir in einem ersten kurzen Zusammentreffen mit den beiden Erstlingswerken R2000 und R4000 untersucht. In diesem Preview fassen wir erste Messergebnisse und Beobachtungen zusammen, soweit es die Vorserien-Modelle zulassen. „Belastbare und finale“ Daten geben wir dann mit dem Komplettest der Serienmodelle, die voraussichtlich im November erhältlich sein werden.

 


1. Gerät im Detail & Aufstellung

Während Epson für die herkömmlichen LCD-Modelle das alte Chassis weiterverwenden kann, machten die reflektiven LCDs einen grundlegenden Neuaufbau des Lichtweges und des damit verbundenen Chassis notwendig. Dementsprechend anders präsentieren sich die neuen Geräte:



Der EH-R2000 ist weiß…


Sie zeigen das typische Epson Design: Optisch schlicht und unspektakulär dafür aber sehr gut in Wohnzimmern zu integrieren und für jedermann gefällig. Die zentrierte Optik sorgt dabei für eine schöne Symmetrie und elegantere Installation gegenüber der Leinwand.



…der große Bruder EH-R4000 schwarz!


Die Verarbeitung ist stabil, doch das absolute High-End Feeling, wie bei so manch anderem LCOS-Beamer der Vergangenheit, vermitteln die Modelle nicht ganz. Dafür sind sie praktisch konstruiert und leicht in der Aufstellung und Wartung:



Der Zoombereich und Lensshiftspielraum sind wie von Epson gewohnt ungemein groß und lassen eine Installation in nahezu jedem Raum zu. Der entscheidende Vorteil gegenüber den Epson LCD-Modellen sind der elektrische Zoom, Fokus und Lensshift (horizontal & vertikal). Damit wird es endlich möglich, das Bild ganz bequem per Fernbedienung einzurichten.

„Wenn schon, denn schon“ dachten sich die Epson-Ingenieure diesmal anscheinend, denn ganz nach Panasonic-Vorbild implementierte man gleich auch noch eine „Lens-Memory“ Funktion, die in drei Speicherbänken verschiedene Zoom & Lensshiftpositionen abspeichert, welche per Fernbedienung anschließend jederzeit abgerufen werden können. Lediglich eine automatische Formaterkennung wie beim Panasonic PT-AE4000 hat man leider nicht realisiert.



Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Rückseite nahe dem Geräteboden, so dass gerade bei der Deckeninstallation alle zuführenden Kabel elegant versteckt werden können. Die Anschlussvielfalt ist adäquat, bietet aber keinen außergewöhnlichen Luxus: 2xHDMI, 1x Komponente, 1x VGA, 1x SVideo, 1x Composite, sowie RS232 als Steuerschnittstelle.

Die Belüftung erscheint im Eco-Modus angenehm leise und in einer tiefen, wenig unangenehmen Frequenz, erst im hohen Lampenmodus wird das Gerät dann zunehmend wahrnehmbar.



Die notwendige Kühlluft wird rechts von der Optik in das Gerät gesaugt und auf der anderen Seite (links der Optik) erwärmt wieder herausgeführt. Durch diese Hufeisenführung befinden sich keine Luftschlitze an der Rückseite und so kann der Projektor näher an Wänden oder gar in einem Regal positioniert werden.



Der Luftfilter befindet sich im Ansaugtrakt und besteht aus einem bewährten Lammellen-Filtervlies, das bei Bedarf entnommen und gereinigt oder komplett gewechselt werden kann. Ein guter Staubschutz sollte so gewährleistet sein.

 


2. Bedienung & gebotene Optionen

Die Schnittstelle zum Benutzer besteht aus dem von Epson gewohnten Menüsystem, dass sich in Layout und Struktur so gut wie nicht von den LCD-Vettern unterscheidet. Wer schon einmal einen Epson Beamer sein Eigen nannte, findet sich dementsprechend schnell zurecht.



So gibt es in diesem Bereich auch wenig Überraschungen: Wer genau hinsieht, erkennt eine zusätzliche Einstellfunktion namens „Lens-Iris“. Tatsächlich hat Epson neben einer (ebenfalls neuen) adaptiven Lichtblende im Lichtweg eine zweite echte „Iris“ in der Optik verbaut. Diese wird aber nicht automatisch gesteuert, sondern ihr Öffnungsgrad wird in 20 verschiedenen Stufen vom Anwender festgelegt, wie bei den JVC D-ILA Modellen: Je geschlossener die Iris, desto höher nativer Kontrast und Schwarzwert, desto geringer jedoch die Maximalhelligkeit. Hier ist jeder aufgefordert, seine persönliche Optimaleinstellung zu finden.

Weitgehend gleich geblieben sind zahlreiche beeinflussbare Bildgimmicks wie die 120Hz Zwischenbildberechnung und die Super-Resolution. Lediglich die Bedienstruktur ist nun etwas weniger verschachtelt und die Super-Resolution nun in mehr Stufen regelbar.

So gleich die Benutzeroberfläche, so unterschiedlich die Fernbedienung: Passend zum neuen Chassis hat Epson auch eine neue Fernbedienung gestaltet, die wirklich überzeugt.



Wichtige Funktionen, Eingangswahltasten und Installations-Shortcuts sind übersichtlich in Gruppen zusammengefasst, das Steuerkreuz befindet sich ergonomisch in der Mitte. Automatisierungen werden zudem durch unterschiedliche Tasten (& Codes) für das Ein- bzw. Ausschalten erleichtert.

Unser einziger Kritikpunkt: Ausgerechnet die Lens-Memory Funktion kann nicht direkt per Taste aufgerufen werden, hier muss man jedes Mal umständlich über das Menü agieren, um die abgespeicherten Speicher abzurufen.



Alternativ zur Fernbedienung kann das Gerät auch direkt über Tasten am Chassis gesteuert finden, diese befinden sich versteckt hinter einer seitlichen Klappe, die bei Bedarf nach unten geschoben werden kann.


 


3. Erste Bildergebnisse

In unseren zwei kurzen Zusammentreffen mit den Modellen (R2000 bei der Heimkinoschmiede vor der IFA, R4000 auf der IFA im Epson Vorführraum) konnten wir auch bereits erste Eindrücke zur Bildqualität und erste Messergebnisse gewinnen, die wie im Folgenden zusammenfassen:



Farbdarstellung

Hinlänglich bekannt ist das Epson System bzgl. der Farbräume und Farbtemperatur: In den hellen Bildmodi (Dynamisch, Wohnzimmer) nutzt der Projektor das ungefilterte, native Lampenspektrum, in den ausgewiesenen Kinomodi wird mechanisch ein spezieller Farbfilter in den Lichtweg geschoben, der die Grundfarben besonders rein filtert und so einen größeren Farbraum ermöglicht.



Farbraum Kino-Modus

Das obige Messdiagramm zeigt den „gefilterten“ Farbraum, der diesmal besonders im Rotbereich bis zur Maximalgrenze ausgereizt wurde. Um einen so hohen Lichtverlust wie bei den TW4400/5500 zu vermeiden, wurde die Grundfarbe Grün allerdings nicht so stark gefiltert, sie fällt diesmal deutlich heller aus.

Bis hierhin sind die Ergebnisse noch nicht ungewöhnlich, doch eine erfreuliche Überraschung zeigt sich im Dynamik-Modus:



Farbraum Dynamik-Modus

Während die LCD Modelle in dem ungefilterten und besonders hellen Modus noch ein gewisses Defizit in der Grundfarbe Grün aufwiesen (diese wurde für eine höhere Lichtausbeute Richtung Gelb verschoben), weisen der R2000/R4000 auch ungefiltert nativ einen sehr ausgewogenen Farbraum auf, der immer noch größer ist, als es unsere Videonorm verlangt. Eine perfekte Farbdarstellung ist aber durch die immer noch sehr großen Abweichungen nicht gewährleistet. Doch dafür gibt es für Hobbykalibrierer das Color-Management oder den Natürlich Modus:

Da der Projektor für die Einhaltung der Videonorm keinen internen Farbfilter mehr benötigt, wird dieser im Gegensatz zu den LCD-Modellen im Natürlich-Preset nicht mehr in den Lichtweg geschoben. Die Anpassung auf die Videonorm erfolgt also allein durch Software:



Farbraum: Natürlich / HDTV

Im Bildmenü ist der gewünschte Farbraum (HDTV, PAL oder NTSC) direkt anwählbar und der Projektor passt daraufhin automatisch die Grundfarben an. Wie gut diese Anpassung ohne jegliche manuelle Kalibrierung ausfällt, kann man im Messdiagramm oben entnehmen. Für einen Prototypen ist diese bereits überzeugend, wir erwarten in der Serie allerdings noch eine genauere Werksabstimmung.

Übrigens: Während die wählbaren Farbräume beim TW4400 / 5500 noch zur Ausstattungsdifferenz gehörten, bietet diesmal auch das kleinere Modell R2000 den vollen Umfang!

 

Ebenfalls überraschend zeigt sich das Verhalten der Farbtemperatur: So ist der Dynamik-Modus auch ohne internen Farbfilter nicht weit von der erforderlichen Farbtemperatur von 6550K / D65 entfernt und kann ohne massiven Lichtverlust angepasst werden.



Geblieben ist leider die Schwierigkeit, die mittleren Graustufen zu optimieren, wir hoffen daher auf ein gleichmäßigeres Ansprechverhalten der RGB-Regler in der finalen Serie.



Die Prototypen zeigten zudem auch im Natürlich- bzw. Kino Modus noch einen deutlichen Rot / Blauüberschuss, doch auch hier sind repräsentative Aussagen vor der finalen Serie nicht zu treffen. In jedem Fall sind die Projektoren in diesen Modi aber nachträglich perfekt auf die D65-Videonorm kalibrierbar, so dass Perfektionisten auf ihre Kosten kommen.


Diese ersten Messergebnisse zeigen insgesamt trotz des frühen Stadiums schon jetzt, dass sich die beiden Modelle R2000 / R4000, dank diverser Presets, eines vollständigen Color-Managements, RGB-Regler wieder auf jede erdenkliche Anwendung oder die Videonormen perfekt anpassen lassen. Besonders erfreulich ist, dass zur akkuraten Einhaltung der Videonormen nicht mehr der interne Farbfilter benötigt wird, so dass eine höhere Lichtausbeute als bei den LCD Modellen aus selbigem Hause gewährleistet wird. Die Kino-Modi mit internem Farbfilter sind nur noch für Heimkinofans mit Vorliebe für einen besonders dunklen Schwarzwert, hohen Kontrast und besonders kräftige Farben, vorbehalten.

 


Helligkeit und Kontrast

Die meisten Heimkinofans werden sich besonders für die Ergebnisse in Sachen Schwarzwert, Kontrast und Maximalhelligkeit interessieren, denn gerade hier haben LCOS-Modelle wie z.B. JVCs D-ILA Modelle Maßstäbe gesetzt. Ist es Epson gelungen, hier gleichzuziehen?

Zunächst zeigen sich gegenüber JVCs konservativen Ansatz des „native contrast only“ grundlegende Unterschiede: Wie schon bei den LCD-Modellen setzt Epson wieder ganz auf maximale Flexibilität, so dass trotz hoher nativen Kontrastwerte weiterhin eine adaptive Lichtblende zur Erweiterung des Dynamikumfanges integriert wurde. Nun glänzte Epson in der Vergangenheit leider nicht gerade auf diesem Gebiet, denn die adaptive Blende war in den TW 1000/2000/4400/5000/5500 mechanisch träge und arbeitete stets mit störenden Klopfgeräuschen.

Endlich hat man die Gelegenheit eines vollkommen neuen Chassis dazu benutzt, diesen Misstand zu korrigieren: Nach Vorbild der Panasonic oder Mitsubishi-Echtzeitblenden, hat man eine ähnliche Mechanik nun auch im R2000/R4000 verbaut:



Endlich eine neue adaptive Blende in Epson Beamern


Der träge Stepmotor ist einer Induktionssteuerung gewichen, die nun in Echtzeit arbeiten kann und so dem Bildinhalt nicht mehr hinterherhinken muss. Auch ergeben sich keine so starken mechanischen Geräusche mehr, so dass die Blende wesentlich leiser, in der Endversion vielleicht sogar lautlos, arbeiten kann.

Noch nicht finalisiert war die Blenden-Software, sprich die Steuerung, so dass wir an dieser Stelle noch keine konkreten Aussagen über den Perfektionsgrad machen können. Obwohl sie in diesem Beta-Stadium noch nicht ganz in Echtzeit arbeitete, war aber auch bei schnellen Hell- / Dunkelwechseln kein störendes Bildpumpen auszumachen.


Wie bereits im ersten Kapitel erwähnt, gesellt sich zu der adaptiven Blende eine Iris in der Optik, deren Öffnungsgrad vom Anwender selbst konfiguriert werden kann: Je weiter man diese Iris schließt, desto besser fallen Kontrast und Schwarzwert aus. Bei unseren ersten Experimenten ist und dabei eine weitere technische Besonderheit aufgefallen:

Obwohl in keiner technischen Dokumentation erwähnt, verfügen die Modelle über einen integrierten ND-Filter, der automatisch in den Lichtweg geschoben wird, wenn man die Optik-Iris weitestmöglich schließt. Auf Rückfrage bei den Ingenieuren wurde bestätigt, dass man diesen Filter zusätzlich verbaut hat, um auch den Schwarzwertfanatikern Rechnung zu tragen. Doch für große Bildbreiten ist dieser „Extremmodus“ nicht mehr zu empfehlen, zu gering ist die maximale Lichtleistung.


Nativer Kontrast, eine verstellbare Iris in der Optik, eine neue adaptive Blende im Lichtweg, ein zuschaltbarer Farbfilter, ein Zuschaltbarer Graufilter, wie man sieht, setzt Epson auch bei der R-Serie wieder auf maximale Flexibilität, so dass sich der Anwender seine persönliche Optimalkonfiguration aussuchen kann. Doch welche Ergebnisse sind mit diesen ganzen Hilfsmitteln überhaupt möglich?

Unsere Messungen der Vorseriengeräte begannen wir im Dynamik-Modus: Wie vom Hersteller angegeben, erreichen beide Modelle hier die 1200 Lumen Marke (im hohen Lampenmodus). Wie für den Dynamik-Modus üblich, hält er die Videonorm-Farbtemperatur von 6500K / D65 nicht ein, sondern weist einen gewissen Grünüberschuss auf. Bei der Kalibrierung dieses Modus gehen rund 20% verloren, so dass der Projektor bei richtigen Farben immer noch rund 950Lumen erreicht. Dies ist ein hervorragender Wert, besonders wenn man mit berücksichtigt, dass diese Helligkeit nun auch mit einem perfekt abgestimmten Farbraum kombiniert werden kann und so tatsächlich eine akkurate Farbdarstellung möglich ist.

Der Eco-Modus reduziert die Lampenleistung und Helligkeit um ca. 20%, so dass rund 750 Lumen verbleiben, auch dies ist ein sehr guter Wert in Anbetracht der leisen Belüftung.


Obige Werte wurden bei geöffneter Iris-Optik ermittelt und die große Frage verbleibt, zu welchem Kontrast die Beamer hier in der Lage sind? Definitive Aussagen können dazu leider noch nicht getroffen werden, da bei handmontierten Prototypen die „Wiregrids“ naturgemäß nicht auf den Mikrometer genau justiert werden können. Folgende Angaben sind daher nur als vorläufig zu verstehen, können sich aber bereits sehen lassen: Bei geöffneter Optik-Iris erreichte der R4000 Prototyp einen Kontrast von rund 25000:1 nativ, was einen sehr hohen Inbildkontrast gewährleistet und die SXRD Technologie von Sony bereits in dieser ersten Generation hinter sich lässt. Schließt man die Iris in der Optik, bis zu 20 Stufen sind hier abrufbar, kann dieser native Kontrast durch Streulichtfilterung auf bis zu 35000:1 gesteigert werden. Dies wird allerdings mit einem Lichtverlust erkauft, rund 500 Lumen verbleiben dann noch kalibriert, was aber immer noch nicht als dunkel eingestuft werden muss. Beim kleinen Bruder R2000 fielen die ersten Messungen etwas geringer aus, er bewegte sich zwischen 13000:1 und 19000:1 je nach Modus und Iriseinstellung.


Weiter in der „Optionenliste“: Die adaptive Lichtblende ist im Dynamikmodus eindeutig auf „Marketingwerte“ getrimmt, denn tatsächlich wird der On / Off Kontrast hier durch sie auf 500,000:1 (R2000) bzw. 1,000,000:1 (R4000) gesteigert. Sicherlich sind dies praxisfremde Ergebnisse, die durch einen übertriebenen Schließgrad erzeugt werden. Zum Glück hat man das „Extremschließen“ aber in der (vorläufigen) Blendenprogrammierung zeitlich versetzt, so dass im normalen Filmbetrieb keine übertriebene Bilddimmung auftaucht. In anderen Bildmodi ist der Faktor konservativer ausgelegt und bewegt sich um den Faktor x2 bis x4. In der Praxis werden so realistische Kontrastwerte zwischen 50,000 und 100,000 erreicht, ohne Nebenwirkungen wie zu starke Bildabdunklung oder Helligkeitspumpen. Der hohe native Kontrast erleichtert der Blende die Arbeit und es zeigt sich bereits an den Prototypen, dass es sich hierbei um ein nützliches Instrument handelt, die Bildplastizität zu steigern.


Es verbleibt der interne Farbfilter: Wie bereits von anderen Epson-Modellen gewohnt, schiebt sich dieser im „Kino-Modus“ automatisch in den Lichtweg und erweitert den Farbraum bei gleichzeitiger Anpassung der Farbtemperatur. Positiv ist hierbei die Tatsache, dass die nativen Kontrastwerte weitgehend erhalten bleiben und sich so mit einer akkuraten Farbdarstellung kombinierbar sind. Doch der übliche Lichtverlust bleibt nicht aus, auch wenn er diesmal mit 50% nicht so hoch ausfällt, wie bei den LCD-Modellen: Bis zu 500 Lumen Helligkeit stehen zur Verfügung, in Kombination mit fünfstelligen Kontrastwerten und hohem Inbildkontrast liegt der Schwarzwert sicherlich auf einem Referenzniveau.


Die Gammaverteilung erfolgt wie von Epson gewohnt durch verschiedene Presets und den bewährten Gamma-Equalizer. Ohne große Mühen erreicht man so ein 2,2 Gamma, wie von der Videonorm verwendet:



Die Durchzeichnung der Prototypen lag auf einem sehr guten Niveau, bei dem keinerlei Details verschluckt wurden. In Verbindung mit den vorbildlichen Kontrast- und Helligkeitswerten ist eine glaubwürdige Helligkeitskomposition stets gewährleistet.


Im Sichttest bestätigen sich die soliden Werte in Helligkeit, Kontrast und Schwarzwert: Weder in dunklen Bildszenen mit hohem Schwarzanteil noch in taghellen Außenaufnahmen zeigen der R2000/R4000 signifikante Schwächen. Besonders in dunklen Szenen mit gleichzeitig hellen Elementen (z.B. Skyline bei Nacht) zeigen sich die LCOS-typischen Stärken des fünfstelligen Nativ-Kontrastes, keine andere Projektionstechnik kann hier konkurrieren.

Obwohl die adaptive Blende bei den Vorseriengeräten noch nicht fertig programmiert war und die Polfilter noch nicht feinjustiert waren, zeigten sich keine störenden Nebeneffekte und im direkten Vergleich konnten es die R2000 und R4000 tatsächlich mit den D-ILA Legenden HD550 und HD750 aufnehmen. Dies ist kein Wunder, denn beide Technologien liegen hier in Kontrast (On / Off siehe oben, ANSI ca.: 350:1) und Helligkeit sehr ähnlich und erfahren einen nahezu identischen Bildllook.


Anmerkung<//u>: Der Natürlich-Modus lag bei unseren Messungen wie erwartet am nächsten bei den Videonormen und bedarf der geringsten Nachkalibrierung, doch bei der Vorserie wurden hier nicht die maximal möglichen Kontrast- und Helligkeitswerte erreicht. Wir werden diesen Aspekt in der finalen Serie erneut untersuchen und den neuen Ergebnissen entsprechende Kalibriertipps veröffentlichen.

 


Sonstige Bildaspekte

Wie in den letzten Kapiteln aufgezeigt, ist es Epson gelungen, die bekannten Vorteile der reflektiv arbeitenden Projektionstechnik zu nutzen und somit eine höherwertige Alternative zu den herkömmlichen 3LCD-Modellen aus selbigem Hause zu geben. Doch erfahrene Heimkinofans wissen, es gibt auch typische „Gefahrenzonen“ bei LCOS, oder 3LCD reflective, wie es Epson nennt:

Als erstes wären da die leichten Aufhellungen in den äußersten Ecken bei vollschwarzem Bildinhalt zu vermerken: Wie bei JVCs D-ILA oder Sonys SXRD sind diese auch bei Epsons Variante vorhanden. Zum Glück ist das Ausmaß aber auch hier gering genug, um im Filmbild nicht störend aufzufallen.

Ebenfalls wichtig ist die Color-Uniformity, die aber nicht nur bei LCOS, sondern bei jedem 3-Chip Gerät ein Thema ist. Hier streuten die Vorseriengeräte zwischen „absolut hervorragend“ und „sichtbar“. Wir erwarten, dass die finale Serienstreuung vergleichbar zu den TW4400 / 5500 Modellen ausfallen wird.

In der Signalverarbeitung und Ausstattung zeigen der R2000/4000 ebenfalls eine große Ähnlichkeit zu den LCD-Vettern: Sie bieten eine 120Hz Zwischenbildberechnung, NEC-Super Resolution Technologie und HQV-Skalierung. Allerdings wurden hier einige Verbesserungen vorgenommen:


- Die Super Resolution Funktion kann nun in mehr Stufen reguliert werden, was eine dezentere „Dosierung“ erlaubt, wie damals in unserem TW4400/5500 Test angemahnt.

- Für die Skalierung wurde diesmal auf die neueste HQV-Generation „Vida“ zurückgegriffen, die Ergebnisse waren bei unserem Sichttest sehr gut, aber noch nicht final programmiert.

- Wenig Neuerungen gab es bei der Zwischenbildberechnung, sie liefert nahezu identisch sehr gute Ergebnisse wie die Vorgänger. Spielfilmen verleiht sie den gewünscht „flüssigen Look“, doch bei Videomaterial erreicht sie nicht so einen großen Schärfegewinn, wie zB. die SXRD-Technologie mit ihren extrem schnellen Reaktionszeiten.

 


4. Fazit

Seit Jahren ist der japanische Elektronikriese die Marke schlechthin, wenn es um LCD-Projektionen geht. Als Hauptentwickler der Panels und Lizenzgeber gegenüber anderen Herstellern hat man die Technologie bis an ihr derzeitiges Limit ausgereizt. Besonders in den eigenen Modellen hat man anschaulich und konsequent immer wieder bewiesen, dass LCD sich von der „Billigtechnologie“ für den preisbewussten Gelegenheitsgucker bis hin zur gehobenen Mittelklasse mit Referenzleistungen in Helligkeit & Kontrast gemausert hat. Gerade im Heimkinobereich hat man dem Hauptkonkurrenten DLP in die Schranken gewiesen und größere Marktanteile erobert.

Doch die Zeit steht nicht still und JVC sowie Sony haben parallel in den letzten Jahren mit ihren LCOS-Varianten neue Maßstäbe in Kontrast, Füllrate und Bewegungsschärfe gesetzt, die mit „3LCD only“ bislang nicht geschlagen werden konnten.



Konkurrenz belebt das Geschäft: Da es sich bei LCOS ebenfalls um eine LCD-Technologie handelt, die nicht transmissiv, sondern reflektiv arbeitet, war eine Weiterentwicklung der 3LCD Technologie nahe liegend. Für Epson ist die neue „3LCD reflective“ Technologie daher eine neue High-End Ergänzung zur bisherigen Produktpalette, die nun nach oben mit mehr Leistungsfähigkeit, aber auch technikbedingt höheren Preisen abgerundet wird. Mit unverbindlichen Preisempfehlungen von rund €3500.- (EH-R2000) bzw. €5500.- (EH-R4000) sind die beiden neuen Modelle dennoch aggressiv im Markt positioniert, wenn man ihre sich abzeichnenden Eigenschaften mit in Betracht zieht:

Während bisherige SXRD oder D-ILA Projektoren vornehmlich auf Kontrast und damit auf optimierte Heimkinoräume hin ausgelegt waren, setzt Epson erneut auf eine maximale Flexibilität in Aufstellung und Bildcharakteristika. Dementsprechend universell konfigurierbar sind die Modelle, wie dieses Preview bereits aufgezeigt hat.

Dieser Ansatz resultiert in den wohl flexibelsten Modellen dieses Jahres, die die typischen „Reflective Panel-Vorteile mit Alttagstauglichkeit kombinieren. Anders ausgedrückt: Bei den R2000 und R4000 handelt es sich um Epson typische Allround-Beamer, die diesmal mit noch mehr Kontrast, Bildtiefe, Luxus und Schärfe aufwarten, wenn man sie mit den LCD-Modellen TW4400 / 5500 vergleicht.


Wie groß diese Vorteile in der finalen Serie letztendlich ausfallen und diese den nicht unerheblichen Aufpreis letztendlich wert sind, werden wir im finalen Test untersuchen und aufzeigen, sobald die fertigen Modelle unser Teststudio erreichen. Die bisherigen Eindrücke sind jedenfalls vielversprechend…

 

10.September, 2010
Ekkehart Schmitt

www.cine4home.de

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